Teddy bei der Schutzimpfung

Schutzimpfung

Die Grippeimpfung entwickelt sich in jedem Herbst zum Dauerthema. Das ist sicher auch berechtigt, denn die Grippe bleibt eine für viele Menschen gefährliche Erkrankung, auf die jeder gut verzichten könnte und gegen die immer noch viel zu wenig geimpft wird.

Anders als bei nahezu allen anderen Schutzimpfungen muss die Grippeschutzimpfung jedes Jahr erneuert werden. Das liegt daran, dass der Erreger der echten Grippe tausend Gesichter hat und jedes Jahr sein Aussehen etwas ändert. Etwa alle 10 Jahre ändert der Erreger dabei sein Aussehen so stark, dass es zu einer regelrechten Grippe-Epidemie kommt.

Da ein Schutzimpfstoff immer exakt das Aussehen des Erregers erkennen muss, ist jedes Jahr ein anderer Impfstoff nötig. Aus demselben Grund hilft eine Grippeschutzimpfung immer nur gegen die echte Grippe (= Influenza), nicht aber gegen Erkältungen (= „grippale Infekte“). Deshalb kann man sich trotz Grippeschutzimpfung im Winter erkälten. Eine Erkältung ist in der Regel aber auch nicht gefährlich. Vor der echten Grippe ist man durch die Impfung aber geschützt.

Die echte Grippe ist eine Erkrankung, die beim Gesunden oft nur Symptome wie eine starke Erkältung macht. Dagegen kann für ältere Menschen und Menschen mit schweren Erkrankungen eine Grippe lebensbedrohlich sein. Tatsächlich sterben allein in Deutschland jedes Jahr 10.000 bis 20.000 Menschen an der Grippe. Dies könnte mit einer Grippeimpfung vermieden werden.

Somit wird die Grippeschutzimpfung für alle Menschen über 60 sowie für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die ein schwereres chronisches Leiden haben (Herz-Kreislauf-, Leber-, Nieren-, Lungen-Erkrankungen, Diabetes…) empfohlen. Auch für medizinisches Personal und Menschen, die in Einrichtungen mit umfangreichen Publikumsverkehr arbeiten, kann eine Impfung sinnvoll sein.

Der Grippeimpfstoff steht jeweils ab September bei uns zur Verfügung. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen

Ausführliche Informationen über die Wirkungsweise, Hintergründe und den Ablauf von Schutzimpfungen finden Sie an anderer Stelle dieser Seiten unter der Rubrik Wie funktioniert eigentlich – Die Schutzimpfung.

Da war jemand danach den ganzen Winter erkältet

Dabei gelingt es uns bisher leider nicht, alte Fehlinformationen aus der Welt zu schaffen.

Einige Menschen lehnen die Grippeimpfung ab, weil sie jemanden kennen, dem es nach der Impfung erst recht schlecht ging oder der dann den ganzen Winter erkältet war. Hier ist definitiv und unverrückbar zu sagen, dass das nicht mit der Grippeimpfung zusammenhängt. Diese Menschen wären auch ohne Grippeimpfung den ganzen Winter erkältet gewesen. Denn da nur völlig tote Teile des Grippeerregers zur Bildung von Antikörpern (s. den Artikel über die Funktionsweise von Impfungen) gespritzt werden, kann die Impfung weder vor Erkältung schützen noch Erkältungen auslösen. Auch kann die Impfung nicht selbst eine Grippe verursachen.

Dies lässt sich leicht wissenschaftlich beweisen: Mit der Impfung ermögliche ich meinem Körper nur, sich schon mal mit den Merkmalen des Grippeerregers auseinander zu setzen und Abwehrstoffe dagegen zu bilden, bevor der Erreger selbst über mich herfällt. Dieser Mechanismus kann schon von der Logik her nicht schaden, beeinflusst den Körper ansonsten in keiner Weise und kann auch das Immunsystem nicht schwächen.

Es ist schlicht und einfach so, dass wir in einer Zeit gegen Grippe impfen, in der sich nun einmal besonders viele Menschen erkälten. So ist das Gerücht entstanden, dass die Grippeimpfung Erkältungen auslösen würde.

Es wäre schlimm, wenn Menschen sich durch diese Fehlinformation davon abhalten lassen, sich gegen Grippe impfen zu lassen und dann durch die Grippe gefährdet sind!

Das Immunsystem lieber trainieren?

Andere erklären uns, dass es Sinn macht, eine Grippe durchzustehen, damit das Immunsystem trainiert wird.

Fraglos ist es richtig, dass das Immunsystem trainiert werden muss, dafür gibt es aber jeden Tag viele tausend Viren, die auf den Menschen einstürmen, die unser Immunsystem trainieren. Potentiell gefährliche Krankheiten sind dafür sicherlich weniger geeignet. Und es ist schwierig, jemanden zu überreden, er solle mit der Grippe sein Immunsystem trainieren, wenn er dann an der Grippe stirbt.

Nebenwirkungen?

Dann gibt es noch die Sorge, die Impfung könnte Nebenwirkungen haben. Tatsächlich sind schwere Nebenwirkungen viel seltener als Todesfälle durch die Grippe selbst. Typisch sind eher die Nebenwirkungen jeder Impfung, wie z. B. Schmerzen an der Einstichstelle für 24 Stunden ähnlich Muskelkater, Rötung der Einstichstelle, ein Gefühl wie bei einer beginnenden Erkältung für 24 Stunden.

Alle diese Nebenwirkungen sind nur Ausdruck dafür, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinandersetzt und dagegen Abwehrstoffe bildet. Und genau das soll er ja auch tun!

Einfach durchmachen?

Welchen Sinn macht es, eine Grippe lieber durchzumachen, statt sich davor zu schützen? Angenehm ist sie nie: Sie verläuft im günstigsten Fall wie eine schwere Erkältung mit zumeist hohem Fieber und elendem Krankheitsgefühl. In weniger günstigen Fällen (Senioren, Menschen mit chronischen Krankheiten) verläuft sie tödlich. Dies geschieht jeden Winter tausendfach in Deutschland.

Kurz: Es gibt keinen Grund, lieber eine Grippe durchzumachen, als sich davor zu schützen.

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