Am Ende des Lebens zählt nur noch eine Frage: Was ist das Beste für den Betroffenen.
Der größte Fehler, den man hier machen kann ist, von sich selbst auf den Sterbenden zu schließen. So haben Angehörige in dieser letzten Lebensphase oft das Gefühl, dass man doch irgendetwas machen muss und dass der Sterbende doch nicht hungern und dursten darf.
Demgegenüber gilt es heute als sicher, dass es zum ganz normalen Sterbeprozess gehört, dass der Sterbende zunehmend weniger Flüssigkeit aufnimmt und sich dabei ein deutliches Flüssigkeitsdefizit entwickelt. Hierbei werden Hunger und Durst nicht so empfunden, wie wir uns das als Nicht-Betroffene vorstellen.
Ernähren kann auch quälend sein
Somit kann es für Sterbende sogar quälend sein, sie mit aller Gewalt zu ernähren oder Flüssigkeit zuzuführen.
Natürlich muss in jedem Einzelfall entschieden werden, ob ein Sterbender, der sich vielleicht selbst nicht mehr äußern kann, Durst empfindet. Sollte es dafür Anhalte geben, könnte eine versuchsweise Flüssigkeitszufuhr z. B. per Infusion hier zeigen, ob sich der Betroffene dadurch besser fühlt.
Häufig wird das Ergebnis aber tatsächlich sein, dass man dem Sterbenden keinen Gefallen mit Flüssigkeitszufuhr tun kann.
Gleiches gilt für die Ernährung in der letzten Lebensphase. Theoretisch ist die künstliche Ernährung über eine Magensonde möglich. Aber auch hier ist heute die Auffassung, dass wenn ein Mensch in der letzten Lebensphase nicht mehr essen möchte oder kann, eine künstliche Ernährung nur dann Sinn macht, wenn der Patient davon profitiert. Das ist häufig nicht der Fall, auch dann nicht, wenn das Sterben noch gar nicht abzusehen ist.
Dieses Abwarten ohne etwas tun zu können ist für Angehörige oft sehr schwer. Aber es hilft dabei vielleicht, diese Zusammenhänge zu sehen.