Probiotika haben es geschafft! Lange Zeit als Hokuspokus alternativer Ärzte belächelt, haben sie den Sprung in die Schulmedizin geschafft. Die Wirksamkeit von Probiotika ist erwiesen. Prompt springt auf diesen Zug auf, wer immer ein Geschäft wittert. Welche Chancen und Grenzen haben Probiotika wirklich?
Unser Darm
Probiotika für den gesunden Darm
Wir alle haben im Darm Bakterien. Klingt manchen vielleicht etwas eklig, ist aber nicht nur normal, sondern lebenswichtig. Diese Bakterien helfen uns bei der Verdauung, erschließen und Nährstoffe und produzieren sogar Vitamine für uns.
Die normale Darmflora – also die Bakterien, die normalerweise in unserem Darm leben – hilft uns in jeder Hinsicht gesund zu bleiben. Ohne diese „guten“ Bakterien würden krankmachende Bakterien im Darm die Oberhand bekommen. Bakterien, die den Darm krank machen oder gar den ganzen Körper.
Auch unsere Abwehr ist auf eine normale Darmflora angewiesen, befindet sich doch der größte Teil des Immunsystems im Darm.
Was sind Probiotika?
Probiotika sind lebensfähige Bakterien, die in unseren Darm gehören.
Schon lange ist bekannt, dass sie einen gesundheitlichen Nutzen haben. So konnte beispielsweise Alfred Nißle 1917 einen probiotischen Bakterienstamm aus dem Darm eines Soldaten anzüchten, der im Gegensatz zu seinen Kameraden nicht an Durchfall erkrankt war. Diesen Stamm setzte Nißle dann zur Behandlung anderer Soldaten ein. Er ist heute nach Nißle benannt: E. coli Nissle.
Das Bakterium im Joghurt
Die Lebensmittelindustrie sah schon lange Verkaufs-Chancen, indem Joghurts und Joghurtdrinks mit Probiotika angereichert werden. Das Werbeversprechen ist, dass damit das Immunsystem oder die Verdauung positiv beeinflusst werden.
Probiotika können das tatsächlich – aber dazu sind ganz andere Dosen erforderlich, als im Joghurt vorhanden. Deshalb kann nicht bestätigt werden, dass diese Joghurts irgendetwas anderes bringen als andere Joghurts.
Die Lebensmittelindustrie sah schon lange Verkaufs-Chancen, indem Joghurts und Joghurtdrinks mit Probiotika angereichert werden. Das Werbeversprechen ist, dass damit das Immunsystem oder die Verdauung positiv beeinflusst werden.
Probiotika können das tatsächlich – aber dazu sind ganz andere Dosen erforderlich, als im Joghurt vorhanden. Deshalb kann nicht bestätigt werden, dass diese Joghurts irgendetwas anderes bringen als andere Joghurts.
Wo helfen Probiotika wirklich?
Joghurt
Gutes Eiweiß und gesunder Darm
Probiotika werden heute bei Krankheiten des Darms eingesetzt. Sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung können sie gut helfen. Auch beim Reizdarmsyndrom, unter dem immer mehr Patienten leiden, konnten Erfolge erzielt werden. Unterstützend wirken sie bei entzündlichen Darmerkrankungen wir Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa.
Auch in unserer eigenen Praxis konnten wir Erfolge beobachten.
Die Gabe eines Antibiotikums (Anti-biotikum = gegen das Leben) führt dazu, dass nicht nur die krankmachenden Bakterien getötet werden, sondern auch die gesunden Bakterien. Folgen davon können Durchfall oder Pilzerkrankungen (besonders bei der Frau) sein.
Da auch die gesunden Darm-Bakterien abgetötet werden, gibt man hier gerne Probiotika (Pro-biotikum = für das Leben). Mit diesen wird die normale Darmflora wieder hergestellt.
Auch das Immunsystem ist eine wichtige Indikation zur Gabe von Probiotika. Da der größte Teil des Immunsystems im Darm liegt, versucht man mit Probiotika die Immunabwehr zu stärken, Allergien oder Neurodermitis positiv zu beeinflussen. Bei einigen Indikationen gibt es bereits Erfolge, an anderen wird noch geforscht.
Leider geht es vielen probiotische Medikamenten wie beim Joghurt oben beschrieben: Zu wenig Bakterien drin, zu wenig verschiedene Stämme. Dadurch sind die Präparate zwar günstiger, wirken aber auch deutlich weniger.
Tatsächlich sind gute Probiotika-Präparate, die eine ausreichende Zahl von Bakterien und Stämmen enthalten, nicht überall zu bekommen. Auch gehören sie dann nicht zu den günstigen Präparaten. Die Krankenkassen beteiligen sich nicht daran.
Lassen sie sich bei uns beraten, ob Probiotika für Sie eine Hilfe sein können.