Vom Patienten zum Kunden
Die Veränderung, die sich im Gesundheitswesen vollzieht, macht sich auch in der Arztpraxis deutlich bemerkbar. Nur noch ein Teil der Patienten kommen, um Krankheiten behandeln zu lassen. Immer mehr Besucher in unserer Praxis sind Kunden, die nicht aufgrund von Krankheiten in die Praxis kommen, sondern andere ärztliche Leistungen in Anspruch nehmen wollen. Dazu gehören insbesondere Maßnahmen der Vorbeugung, Stärkung des Immunsystems, Beratungen zu vorbeugender Lebensweise, Reiseimpfungen usw.
Mit Ausnahme der gesetzlich vereinbarten Vorsorgeuntersuchungen sind dies alles keine Leistungen der Krankenkassen, sondern ärztlich überwachte Angebote, die jeder in Anspruch nehmen kann. Die er aber auch selber zahlen muss. Über die Hintergründe hierfür und die vielen Fragen, die es zu diesem Thema gibt, finden Sie auf diesen Seiten umfangreiche Informationen.
Qualität der Angebote
Mit Erstaunen stellen wir seit Jahren fest, wie viel Geld im nichtärztlichen Gesundheitswesen ausgegeben wird. Offensichtlich fällt es nicht sehr schwer, für Angebote von Heilpraktikern, Homöopathen und Gesundheitsberatern viel Geld auszugeben. Diese Situation führt dazu, dass eine Reihe von Ärzten ihren Beruf aufgegeben haben, um sich als Heilpraktiker niederzulassen, wobei nun mehr Zeit für den einzelnen Patienten zur Verfügung steht, die Behandlung aber um ein vielfaches besser honoriert wird. Dabei sind die medizinischen Angebote dieser Ärzte teilweise gleich geblieben, etwa die Gesundheitsberatungen, Immunaufbauverfahren usw.
Offensichtlich ist also der Bedarf da, medizinische Leistungen, die die Krankenkassen nicht anbieten, trotzdem zu erhalten. Irritierend ist für uns aber, dass diese Leistungen so sehr bei Berufsgruppen nachgefragt werden, die nicht zuvor ein fundiertes medizinisches Studium absolviert haben.
Aus Erfahrung können wir berichten, wie komplex der menschliche Körper ist und wie leicht dort Schäden zu verursachen sind, wenn nicht alle Seiten des Menschen beachtet werden. Dazu gehört umfangreiches Wissen in Anatomie, Physiologie, Physik, Chemie und natürlich allen medizinischen Fachgebieten. Dazu kommt natürlich auch das Wissen um die Wirkung von Medikamenten auf den Körper (auch ein zur Linderung eingesetzter Tee ist ein Medikament!).
Dieses umfangreiche Wissen kann man sich nicht in einem Ausbildungsberuf oder gar in Wochenendkursen aneignen, sondern dazu ist ein langes Studieren unerlässlich. Dazu müssen dann noch Jahre praktischer Erfahrung kommen, bevor jemand auf Patienten „losgelassen werden darf“.
Sich in Hände zu begeben, die dies garantieren, ist unerlässlich, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Und DER Fachmann in Gesundheitsdingen ist der Arzt.
Der Meister und der Lehrling
Ein Vergleich mit dem Alltagsleben hilft weiter, um den Wert einer Gesundheitsleistung einzuschätzen:
Wenn ein Auto nicht mehr anspringt, versucht man in der Regel, erst einmal selbst nachzuschauen. Vielleicht ist ja nur der Tank leer oder ein Kabel deutlich sichtbar durchgebissen. So ist es auch im Gesundheitswesen: Vielleicht hilft ja eine Wärmflasche für den Bauch und alles ist gut.
Wenn dann am Auto trotzdem nichts anspringt, fragt man vielleicht den Nachbarn, der bastelt gelegentlich an seinem Fahrzeug. Wenn der Bauch nicht mitspielt, fragt man schon mal Freunde, ob die auch dieses Grummeln kennen und was dabei geholfen hat.
Wenn auch das nicht hilft, wird aber kaum einer jetzt auf die Idee kommen, sein Auto zum Blumenhändler zu bringen, der einen Wochenendkurs in Reparatur belegt hat und jetzt für viel Geld nebenbei Autos in Schwung bringt, die dann eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. Das normale Verhalten ist, nun eine Werkstatt aufzusuchen. Und da ist es keine Frage: Suche ich eine spezialisierte Fachwerkstatt auf, wo der Meister selbst die Diagnose und Reparatur überwacht, dann sind Stundenlöhne von 60 Euro und mehr selbstverständlich. Material wird natürlich extra bezahlt.
So etwa ist der Vergleich zu den Selbstzahlerleistungen. Die Behandlung des kranken Magens bezahlt erfreulicher Weise die Krankenkasse. Bei den Selbstzahlerleistungen muss aber klar sein: Hier frage ich meine Leistung nicht bei einem Wald- und Wiesen-Anlernling nach, sondern die Leistung wird von umfangreichem ärztlichen Sachverstand und langer Erfahrung überwacht oder sogar selbst erbracht. Und die Nachfrage von Sachverstand und Können kosten nun einmal in jedem Beruf.
Umfang der Leistung
Alleine eine Ganzkörperuntersuchung zum Feststellen von gesundheitlichen Schäden fordert eine Menge Wissen und Können. Ist es sowieso schon bekannt, dass man auch mit allem Sachverstand trotzdem nicht jede Krankheit finden kann, so wird dieses zum ernsten Problem, wenn Wissen oder Können fehlen. Diese Notwendigkeit bestimmt den Preis der ärztlichen Leistung. Wie in jedem anderen Beruf auch.
Teurer wird eine Leistung automatisch dann, wenn teure Geräte im Einsatz sind oder Medikamente (Vitamine, Spurenelemente) verabreicht werden. Hierbei kostet nicht nur das Vorhalten eines Gerätes (die Anschaffung eines EKG ist durchaus bezahlbar, ein Computertomograph kostet 6-7stellig), sondern auch wieder der ärztliche Sachverstand im Beurteilen des Untersuchungsergebnisses. Ähnlich bei den Medikamenten: Ohne eine weise Zusammenstellung und saubere Arbeitsweise bauen die Vitamine und Spurenelemente nicht auf, sondern richten Schaden an.
Zusammengefasst: Der Preis einer Leistung orientiert sich im Gesundheitswesen genau wie in anderen Serviceunternehmen an dem Preis der dazu nötigen Geräte und an der Qualität der Ausbildung, die das Service-Personal hat. Dazu kommt die Arbeitszeit, die darin steckt oder auch die Zeit, in der keine anderen Patienten diese Leistungen bekommen können, weil ein Raum oder eine Liege dadurch länger besetzt werden.
Aber Dr. X macht es billiger
Jeder hat einen gewissen Spielraum, seine Preise festzulegen. Dabei spielt wie in vielen Berufen eine Rolle, welchen Wert man einem Angebot zumisst.
In der ärztlichen Praxis sind diese Grenzen aber sehr eng. Jeder Arzt ist verpflichtet, sich nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zu richten. Diese Sätze dürfen keinesfalls unterschritten werden, eine dort festgelegte Obergrenze nur in besonderen Fällen überschritten werden. An diese Regel halten wir uns selbstverständlich. Mit unseren Preisen liegen wir immer im unteren bis mittleren Bereich der GOÄ.
Was nach Erzählungen von Patienten gelegentlich vorkommen soll, aber verboten ist, ist IGeL-Leistungen „auf Krankenschein“ abzurechnen. Wer sich etwa Kindergartenuntersuchungen, zusätzliche Checks oder Immunaufbau nicht ausreichend bezahlen lässt, sondern mit der Krankenkasse abrechnet, handelt kriminell. Denn damit werden der Krankenkasse Dinge angelastet, die sie nicht bezahlen muss und damit die Beiträge für alle Versicherten in die Höhe getrieben.
Solche Dinge werden seit einiger Zeit auch staatsanwaltschaftlich verfolgt. Deshalb werden Sie so ein Verhalten bei uns nicht erleben, auch wenn wir damit den einen oder anderen enttäuschen müssen, der gehofft hat, das doch irgendwie zur Krankenkasse „drehen“ zu können.
Dann vermisse ich aber Leistungen…
Wem das alles einleuchtend erscheint, der vermisst dann vielleicht bei uns Leistungen, die von Nicht-Ärzten oder manchmal auch anderen Ärzten angeboten werden. Hier gibt es eine Regel für uns:
Wir bieten nur Leistungen an, die wir aus voller Überzeugung vertreten können und die wir sicher beherrschen.
Sachen wie Akupunktur oder Irisdiagnostik, Bachblüten-Therapie oder andere Therapien, die aus anderen Kulturen stammen und bei uns „In“ sind, wären gut geeignet, unsere finanziellen Einkünfte erfreulich zu erhöhen. Dass wir sie aber nicht anbieten, liegt nicht daran, dass wir davon nichts verstehen würden. Wir haben uns mit den Grundlagen dieser Therapien ausführlich beschäftigt und können dazu auch jederzeit Rede und Antwort stehen (siehe den Artikel zur Alternativen Medizin). Und gerade darum bieten wir sie nicht an: Die Grundlage dieser Therapien ist keine wissenschaftliche, definitiv ist bisher zu keiner ein Wirkungsnachweis erbracht worden. So etwas anzubieten und dafür Geld zu kassieren, können wir nicht verantworten.
Auch wenn Sie das vielleicht anders beurteilen, sehen sie das Positive daran: Sie können sich immer darauf verlassen, dass wir nicht auf einen Zug aufspringen, der „In“ ist oder Geld bringt, sondern wir sehen eine Verantwortung in unserer medizinischen Leistung.
Vergleich mit Alltagsleistungen
- HU / AU ca. 90,- EUR
- Dauerwelle 60,- -80,- EUR
- Zusätzlicher Check-up mit EKG 65,- – 70,- EUR
- Friseur: Waschen, Schneiden, Färben 35,- – 75,- EUR
- Kosmetikerin (1 Sitzung) 25,- – 75,- EUR
- Attest mit Untersuchung (Sport, Beruf) 35,- – 40,- EUR
- Diätberatung 20,- EUR
- Autowäsche 7,- – 25,- EUR
- Fußpflege 15,- – 20,- EUR
- Reisemedizinische Beratung 20,- EUR
- Aufbauspritze 3,- EUR