Wird ein Vitamin-B12-Mangel festgestellt, wird immer noch häufig zu Vitamin-Spritzen geraten. Eine Spritze ist aber in aller Regel gar nicht nötig.
Ursache für einen Vitamin-B12-Mangel ist in jungen Jahren meist eine falsche Ernährung oder auch vegane Ernährung. Bei Senioren ist die Ursache häufiger ein Mangel des sogenannten Intrinsic-Faktor. Dieser Faktor wird im Magen gebildet und ist dafür erforderlich, dass das Vitamin B12 in den Körper eingeschleust wird. Gerade im Alter, bei chronischen Erkrankungen, bei Einnahme von Medikamenten (besonders Magenmedikamenten) ist zu wenig dieses Faktors vorhanden. Dann kann Vitamin B12 nicht mehr ausreichend in den Körper gelangen.
Nun hatte man vermutet, dass besonders wenn der Intrinsic-Faktor fehlt, die Einnahme von Vitamin B12 gar nichts mehr nützt, sondern das Vitamin gespritzt werden müsse. Bereits 2006 wurde in einer Studie (Butler et al.) gezeigt, dass das falsch ist. Ist die Dosis des eingenommenen Vitamin B12 nur hoch genug, kommt auch genug im Körper an.
Trotzdem ist immer noch weit verbreitet, bei Vitamin-B12-Mangel Spritzen mit dem Vitamin zu geben. Die Konsequenz der aktuellen Erkenntnisse ist aber, dass Spritzen hierfür nicht nötig sind, es reichen bestimmte Vitamin-B12-Tabletten. Darüber freuen sich die Patienten meist, denn zum einen sind Spritzen nicht wirklich angenehm, zum anderen ist auch das Risiko für Nebenwirkungen bei Spritzen (die ja durch die Haut in den Muskel gestochen werden und somit eine kleine Verletzung erzeugen) immer höher als bei Tabletten. Nebenbei sind Tabletten auch günstiger als Spritzen, zumeist muss der Patient die Therapie selber zahlen.
Bis zu 1/4 der Patienten kann von einem solchen Vitamin-B12-Mangel betroffen sein, das Problem ist also häufig. Die Folgen eines solchen Mangels betreffen vor allem die Blutbildung und das Nervensystem.