Die akute Bronchitis ist sicherlich eine der häufigsten Diagnose in der Hausarztpraxis. Der natürliche Verlauf ist gekennzeichnet durch Husten, der sich über 4-6 Wochen erstrecken und in den ersten 3 Wochen kontinuierlich zunehmen kann.
Hoffnung auf ein Antibiotikum
Spätestens nach einer Woche kommt der Patient zum Arzt und hofft auf Abhilfe. Der Arzt empfiehlt dann meist die Behandlung der Symptome. Nimmt der Husten weiter zu, wird mancher Patient ernstlich unruhig und viele drängen am Ende der zweiten Woche auf ein Antibiotikum. Da der Husten manchmal trotzdem weiter zunimmt, ist in der dritten Woche bereits das 2. Antibiotikum fällig. Wartet der Arzt mit dem Antibiotikum zu lange, findet sich ein anderer, der das verschreibt. Nun endlich wird der Husten weniger.
Meist steckt hinter der Bronchitis ein Virus
Und hier steckt der Fehler: 90% der Fälle von akuter Bronchitis sind durch Viren bedingt. Und Antibiotika helfen nicht gegen Viren, sondern nur gegen Bakterien. Das eingangs gesagte ist hier ganz wichtig: Die Bronchitis kann sich (aber muss nicht) bis zu 6 Wochen mit Husten äußern, der in den ersten 3 Wochen noch zunimmt. Das ist der natürliche Verlauf, der auch nicht durch Medikamente zu beeinflussen ist. Hier hilft nur Geduld und Lindern der Symptome. Die korrekte Behandlung ist die gleiche, wie in unserem Artikel über Erkältungen erläutert. Nichtrauchen verkürzt die Dauer der Bronchitis nachweislich.
Ohne Kontrolle geht es nicht
Somit muss ein über drei Wochen zunehmender Husten, der sechs Wochen anhält, nicht zur Sorge führen. Sofern andere Gründe für den Husten ausgeschlossen sind. Das allerdings ist ganz wichtig: Bevor man beruhigt auf das Verschwinden des Hustens warten kann, muss der Arzt erst andere Gründe für den Husten ausschließen, etwa eine Lungenentzündung oder die 10% durch Bakterien verursachten Bronchitis-Erkrankungen. Auch nutzen Bakterien manchmal gerne die durch Viren entzündete Schleimhaut aus und kommen dazu. Aus der zunächst viralen wird eine bakterielle Bronchitis. Deshalb ist es richtig, mit Husten schnell zum Arzt zu gehen. Wenn der Arzt dann aber Entwarnung gibt, darf wirklich vertrauensvoll abgewartet werden (gelegentliche Kontrollen inbegriffen, falls doch noch eine Lungenentzündung entstanden ist).
Erst wenn der Husten über 6-8 Wochen anhält, muss weiter geforscht werden. Mit z. B. Lungenfunktion und Röntgen sucht der Arzt dann andere Gründe für den Husten, etwa Asthma, chronische Bronchitis, seltener auch einmal ein Tumor oder ein eingeatmeter Fremdkörper.