Wir haben aus vielen großen Impfaktionen gelernt, wie der optimale Ablauf ist. Und mit diesem Wissen haben wir uns am 03.12. an die erste Impfaktion mit 500 Patienten an einem Nachmittag gewagt.
Wenn die Stimmung bei den Patienten dabei trotz Eisregens gut ist, die Mitarbeiter auch um 21 Uhr noch für Ihre Freundlichkeit und Fröhlichkeit gelobt werden und am Schluss nur eine einzige Impfdosis verworfen werden muss, weil um 22 Uhr nicht mehr genug Leute aus dem Bett geklingelt werden können, bevor die Verfallsuhrzeit erreicht ist, und dann am Ende alle glücklich sind, dann haben wir wohl alles richtig gemacht.
Um 13:30 Uhr sollte es losgehen, bereits beim Briefing um 13 Uhr bildeten sich Schlangen vor dem Zelt.
Aus den bisherigen Aktionen wussten wir, dass eine der größten Schwachstellen die Bürokratie ist. Deshalb haben wir zum ersten Mal den gesamten Parkplatz in Sülze gesperrt, ein Zelt aufgebaut und dorthin das Ausfüllen der Aufklärungsbögen ausgelagert. Mitarbeiter standen dort bereit, um zu helfen. Von dort ging es dann in die Praxis zu den Mitarbeitern an der Anmeldung und dann direkt in eins der 6 Impfzimmer, wo Besetzer, Arzt, Ärztin und Impfer sich die Patienten weitergereicht haben. Denn bei allen großen Zahlen wird natürlich mit jedem Patienten einzeln unter 4 Augen gesprochen. Von dort ging es dann mit Impfausweis hinten wieder heraus zur Wartezeit nach der Impfung. Durch Absperrungen auf dem Parkplatz und unsere zwei Außentüren konnten wir so einen Rundlauf erzeugen, so das wir keine gegenläufigen Bewegungen hatten.
Insgesamt ist der Plan aufgegangen. Da wir schlechtes Wetter erwartet haben, hatten wir jeden Patienten gebeten, sich warm genug anzuziehen. Dass dann aber auch mehr Zeit gebraucht wird, Arme aus den drei Schichten Pullovern zu ziehen, haben wir dann daran gemerkt, dass es zwischenzeitlich Schlangen vor dem Zelt über den Parkplatz bis zur Straße gab. Wie uns die Patienten immer wieder versichert haben, ging diese aber durch die 5 Schreib-Plätze und die vielen Impfplätze schnell voran und die knackige Wärme im Zelt hat das Stehen im Eisregen schnell wieder ausgeglichen.
Dabei geholfen hat auch, dass nahezu alle Patienten signalisiert haben, dass ihnen völlig egal ist, welcher Impfstoff – Hauptsache drin. Und so konnte uns selbst das erneute politische Chaos durch kurzfristige Kürzungen der Bestellmenge nichts anhaben, auch Dank eines Apothekers und seiner Mitarbeiterin, die so lange rotiert haben, bis sie uns genug Impfstoff verschiedener Firmen besorgen konnten.
Diese für uns gigantische Zahl war nur zu bewältigen mit
- 11 Mitarbeitern, die motiviert mitgeholfen haben, bis alle Kraftreserven verbraucht waren
- Freunden und Verwandten, die gerne mitgeholfen haben
- Patienten, die für alles Verständnis hatten und viel Ermutigung zurückgaben
- Patienten, die sofort losgefahren sind und LED-Strahler geholt haben, weil wir bei aller guten Planung erst in der Dämmerung gemerkt haben, dass ein Zelt keine Deckenleuchten hat
- Dem Dorf, das wieder einmal ein gewaltiges Verkehrschaos erduldet hat
Jedem einzelnen Beteiligten können wir nur vielmals danken! Nur durch dies Miteinander konnten wir einen relevanten Teil der Bevölkerung hier boostern und sogar noch einige Erstimpfungen verteilen. Natürlich machen wir das auch nach der täglichen Sprechstunde weiter, wenn auch nicht in diesem Umfang. Hunderte Termine dafür sind bereits vergeben, weitere werden wir freischalten.